The Language of Donald Trump


Schneider, Ulrike and Matthias Eitelmann. 2020. Linguistic Inquiries into Donald Trump’s Language. From ‘Fake News’ to ‘Tremendous Success’. London/New York: Bloomsbury. Link


Cover Copy

Table of Contents

Deutsche Zusammenfassung

Link to the Introduction

Reviews of the Book

For a list of further publications and presentations as well as for interviews about the book see links on the left.


Cover Copy

From an abundance of intensifiers to frequent repetition and parallelisms, Donald Trump’s idiolect is highly distinctive from that of other politicians and previous Presidents of the United States. Combining quantitative and qualitative analyses, this book identifies the characteristic features of Trump’s language and argues that his speech style, often sensationalized by the media, differs from the usual political rhetoric on more levels than is immediately apparent.

The chapters examine Trump’s tweets, inaugural address, political speeches, interviews, and presidential debates, revealing populist language traits that establish his idiolect as a direct reflection of changing social and political norms. The authors scrutinize Trump’s conspicuous use of nicknames, the definite article, and conceptual metaphors as strategies of othering and antagonising his opponents. They further shed light on Trump’s fake news agenda and his mutation of the conventional political apology which are strategically implemented for a political purpose.

Drawing on methods from corpus linguistics, conversation analysis, and critical discourse analysis, this book provides a multifaceted investigation of Trump’s language use and addresses essential questions about Trump as a political phenomenon.

Table of Contents

1.Introduction: From Fake News to Tremendous Success, Matthias Eitelmann and Ulrike Schneider

Part I: Rhetoric & Repetition

2. It's Just Words, Folks. It's Just Words: Donald Trump's Distinctive Linguistic Style, Jesse Egbert and Douglas Biber

3. I Know Words, I have the Best Words: Repetitions, Parallelisms, and Matters of (In)Coherence, Kristina Nilsson Björkenstam and Gintare Grigonyte

4. A Man who was Just an Incredible Man, an Incredible Man: Age Factors and Coherence in Donald Trump's Spontaneous Speech, Patricia Ronan and Gerold Schneider

Part II: Evaluation & Emotion

5. Very Emotional, Totally Conservative, and Somewhat All over the Place: An Analysis of Intensifiers in Donald Trump's Speech, Ulrike Stange

6. Crooked Hillary, Lyin' Ted, and Failing New York Times: Nicknames in Donald Trump's Tweets, Jukka Tyrkkö and Irina Frisk

7. I'm Doing Great with the Hispanics. Nobody Knows it: The Distancing Effect of Donald Trump's the-Plurals, Ulrike Schneider and Kristene K. McClure

Part III: Discourse & Metaphor

8. Either we WIN this Election, or we are Going to LOSE this Country!: Trump's WARLIKE COMPETITION Metaphor, Anthony Koth

9. Silence and Denial Trump's Discourse on the Environment, Marta Degani and Alexander Onysko

10. Donald Trump's “Fake News” Agenda: A Pragmatic Account of Rhetorical Delegitimization, Christoph Schubert

11. Sorry Not Sorry: Political Apology in the Age of Trump, Jan David Hauck and Teruko Vida Mitsuhara

Part IV: Conclusion

12. Great Movement vs. Crooked Opponents: Is Donald Trump's Language Populist?, Ulrike Schneider and Matthias Eitelmann


Deutsche Zusammenfassung

Der Sammelband bietet eine breitgefächerte Untersuchung von Donald Trumps Sprachgebrauch. Zum einen werden weitverbreitete, mehr oder weniger zutreffende Annahmen über seinen Sprachstil aus einer sprachwissenschaftlichen Perspektive beleuchtet, und zum anderen wird diskutiert, inwiefern seine Sprache, nur charakteristisch für Trump ist, oder ob sie letztendlich ein Symptom eines generellen Wandels der Art der politischen Kommunikation in den USA des 21. Jahrhunderts ist. Der Band zeigt, dass „Trumpisch“ (wie man Trumps Sprache nennen könnte) tatsächlich mehr als ein besonders hervorstechender Idiolekt ist, nämlich auch sich verändernde soziale und politische Normen widerspiegelt.

Alle Beiträge des Sammelbandes greifen in der Presse und online zirkulierende Behauptungen auf und überprüfen diese mittels linguistischer Methoden. Dabei sind folgende drei Hauptaspekte von besonderem Interesse:
(a) Was sind charakteristische Merkmale von Trumps Idiolekt? Wie sehr unterscheidet sich Trumps Idiolekt tatsächlich von dem anderer Politikerinnen und Politiker?
(b) Welche sprachlichen Mittel gebraucht Trump, um Emotionen zu vermitteln? Wie steuert er die Bewertung seiner Person durch andere?
(c) Was sind Trumps diskursive Strategien, um politische Angelegenheiten auf eine bestimmte Weise zu konzeptualisieren? Folgen diese Strategien einer erkennbaren politischen Agenda?

Der Sammelband umfasst zehn Analysen, unterteilt in drei Teile.

Teil I, „Rhetoric and Repetition“, greift oft wiederholte Annahmen auf, dass Donald Trumps Sprache hinsichtlich Grammatik und Wortwahl einfach sei, was sich in repetitiven Satzstrukturen und einem wenig reichhaltigen Vokabular zeige. Jesse Egberts und Douglas Bibers korpusbasierte Untersuchung der Präsidentschaftsdebatten seit den 1960er Jahren identifiziert charakteristische Stilmerkmale und zeigt, dass sich nicht nur Trumps Wortwahl signifikant von derjenigen der anderen Präsidentschaftskandidaten unterscheidet, sondern auch in recht subtiler Weise seine Grammatik. Kristina Nilsson Björkenstam und Gyntarė Grigonytė beschäftigen sich mit der Behauptung, dass Trump sich übermäßig oft wiederhole, und weisen nach, dass sich in der Tat in Trumps Kampagnenreden eine markante Tendenz zu Wiederholung findet, vor allem dann, wenn er von dem auf dem Teleprompter bereitgestellten Skript abweicht. Patricia Ronan und Gerold Schneider gehen der vor allem online zirkulierenden Annahme nach, dass Trumps Sprachgebrauch Zeichen seines Alters sei, und analysieren zu diesem Zweck Trump-Interviews aus den letzten 40 Jahren. Ihre Ergebnisse zeigen, dass darin vor allem die Menge und Dauer an Abschweifungen vom Thema zunehmen, ein Phänomen, das sich generell bei älteren Sprechern beobachten lässt.

Teil II, „Evaluation and Emotion“, wirft einen näheren Blick auf sprachliche Merkmale, deren Funktion es ist, bewertende Einschätzungen und Emotionen zu vermitteln. Ulrike Stange untersucht Trumps Gebrauch von intensivierenden Adverbien wie very, ‚sehr‘, oder really, ‚wirklich‘. Diese können von SprecherInnen verwendet werden, um den emotionalen Effekt ihrer Botschaft zu verstärken. Trump wird häufig vorgeworfen, dass er übermäßig viele dieser Adverbien verwendet. Stange vergleicht dazu das Vorkommen von Intensitätspartikeln in Trumps Sprache mit demjenigen in der Sprache anderer PolitikerInnen und nicht in der Öffentlichkeit stehender SprecherInnen. Aus den Daten geht beispielsweise hervor, dass Trump very teilweise sechsmal häufiger verwendet als der/die DurchschnittssprecherIn und dass er das Wort häufiger mit eigentlich nicht steigerbaren Adjektiven kombiniert (z.B. very dishonest, ‚sehr unehrlich‘) als andere Sprecher. Jukka Tyrkkö und Irina Frisk analysieren Trumps Praxis, seinen politischen Gegnern Spitznamen zu geben, um auf diese Weise seine negative Haltung gegenüber den betroffenen Personen und Institutionen zu transportieren und im Zuge dessen deren Wahrnehmung durch die angesprochene Wählerschaft zu manipulieren. Besonders häufig spielt Trump dabei auf angebliche negative Charaktereigenschaften seiner Gegner an (z.B. Sneaky Dianne Feinstein, ‚die hinterhältige Dianne Feinstein ‘, Shady James Comey, ‚der zwielichtige James Comey‘). Ulrike Schneider und Kristene McClure untersuchen Trumps Gebrauch des bestimmten Artikels mit ethnischen Minderheiten (z.B. the Hispanics), eine auffällige Verwendung, die als Technik des Ausgrenzens (engl. „othering“) interpretiert wird. Auf der Basis einer quantitativen Analyse von Trumps Reden zeigen sie, dass Trump bestimmte Artikel häufig dann benutzt, wenn er augenscheinlich positive Aussagen über eine ethnische Gruppe macht (I love the Hispanics.). Bei genauerem Hinsehen stellen sich diese Aussagen aber häufig als Wahlkampfmittel oder als strategische Ablenkung von negativen Aussagen über Mexiko heraus.

Teil III, „Discourse and Metaphor“, nimmt Aspekte näher in den Blick, die prominent in Trumps Diskurs vertreten sind, und untersucht diskursive Strategien. Anthony Koth zeigt auf, dass Trumps Diskurs durch eine Metapher des Wettbewerbs geprägt ist, die Politik – etwa die Einwanderungspolitik – als Opposition zwischen Gewinnern vs. Verlierern konzeptualisiert. Trump bedient sich dabei Kriegsterminologie (z.B. kill, beat, victory). Dabei entsteht das Bild eines „Nullsummenspiels“: Es kann nicht mehrere Gruppen geben, die beispielsweise Ressourcen teilen, sondern nur klare, mächtige Gewinner und unterlegene Verlierer, die auch ihr Gesicht verlieren. Marta Degani und Alexander Onysko befassen sich mit Trumps Diskurs über Umweltfragen, der sich vor allem durch die diskursiven Strategien des Verleugnens und Verschweigens wissenschaftlich nachgewiesener Fakten über den Zustand des Klimas kennzeichnet. Besonderes Augenmerk wird Trumps Rückzug aus dem Pariser Klimaabkommen geschenkt, der eine Vielzahl an metaphorischen Sprachverwendungen beinhaltet, die eine Anti-Umwelteinstellung gegen jedwede Vernunft rechtfertigen. Christoph Schubert beschäftigt sich mit dem von Trump mitgeprägten Begriff der fake news und damit dem komplexen Problem der Lüge. Während fake news sich ursprünglich auf (absichtliche) Falschmeldungen bezog, wird der Begriff in Trumps fake news-Agenda umfunktioniert: nämlich um Nachrichten zu brandmarken und auf diese Weise seriöse Medien oder politische Gegner zu delegitimieren. Jan David Hauck und Teruko Vida Mitsuhara untersuchen, wie Trump mit dem Druck umgeht, sich für seine frauenfeindlichen Kommentare in dem berühmt-berüchtigten Access Hollywood-Tonband zu entschuldigen. Gängig wäre dazu in der US-amerikanischen Politik die Entschuldigung in Form eines christlichen Bekenntnisses, in der sich der Politiker als geläuterter Sünder präsentiert. Trump zweckentfremdet das Bekenntnis, indem er es dazu nutzt, sich einerseits selbst als authentische Person zu stilisieren, die sich selbst stets treu bleibt, und andererseits gleichzeitig seine anti-elitäre Haltung einmal mehr voranzutreiben.

Den Abschluss des Sammelbandes bildet ein Kapitel, in dem wir die Frage stellen, inwiefern Trumps Sprachstil gleichbedeutend mit populistischer Rhetorik ist – schließlich entsprechen seine Strategien des „othering“ und des Antagonisierens seiner Gegner wesentlichen Merkmalen einschlägiger Definitionen von Populismus: erstens eine anti-elitäre Haltung gegenüber der Regierung, die sich beispielsweise in Trumps notorischen Tweets niederschlägt, in denen er dazu aufruft, ‚den Sumpf Washingtons trockenzulegen‘ (drain the swamp); zweitens, eine Anti-Haltung gegenüber den Medien, die sich darin zeigt, dass Trump etablierte Zeitungen wie die New York Times als fake news bezeichnet; und drittens, eine Anti-Haltung gegenüber Minderheitsgruppen, die am deutlichsten in Trumps Forderung wird, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu errichten. Letztendlich zeigt sich, dass sich Trump zwar populistischer Rhetorik bedient, er aber die zentrale Dichotomie des Populismus – ‚das tugendhafte Volk vs. die korrupte Elite‘ – rhetorisch verschiebt, so dass aus ihr schlicht ‚Freund vs. Feind‘ wird. Damit ist die populistische Rhetorik in Trumps Mund kaum gelebte Ideologie, sondern eher eine schnelle, ihm selbst zugutekommende Erfolgsstrategie.


Reviews of this Book

Journal of Language and Politics 2021 by Adam Hodges

Linguist List 2021 by Peter Backhaus

Journal of Pragmatics 2021 by Isobelle Clarke

Discourse Studies 2021 by Tamsin Parnell

Pragmatics and Society 2021 by Nelly Tincheva